11Der Patient mit leicht erhöhten Pankreasenzymen und abdominalen Beschwerden

Abdominale Beschwerden in Kombination mit leicht erhöhten Serum-Pankreasenzymen stellen eine klassische klinische Herausforderung dar. Diese Symptome können auf zufällige, nicht verwandte, harmlose Erkrankungen, gutartige Veränderungen der Bauchspeicheldrüse, die relativ leicht zu behandeln sind, wie eine leichte akute Pankreatitis oder eine unkomplizierte chronische Pankreatitis, zurückzuführen sein. Aber auch schwerwiegende, oft heimtückische Erkrankungen wie Pankreastumore können sich mit dieser Konstellation als erste Anzeichen präsentieren. Das diagnostische Vorgehen muss nach der Schärfe und dem Schweregrad der Symptome gestaffelt werden. Während Patienten mit akutem Symptombeginn und schweren Beschwerden sofortige und kombinierte Labor- und Bildgebungsuntersuchungen benötigen, um eine adäquate Therapie zu ermöglichen, rechtfertigen chronische und leichte Beschwerden in der Regel ein schrittweises diagnostisches Vorgehen nacheinander mit abdominalem Ultraschall, CT/MRT und endoskopischem Ultraschall als bildgebende Verfahren, wobei die ERCP für Fälle reserviert wird, die unklar bleiben oder bei denen eine interventionelle Therapie erforderlich ist. Diagnose und Nachsorge sind bei Patienten mit zystischen Tumoren der Bauchspeicheldrüse oft besonders anspruchsvoll. Bei chronischer Pankreatitis können die Schmerztherapie und die adäquate Kontrolle der exokrinen Pankreasinsuffizienz ein großes Problem darstellen. Bei Patienten mit refraktären Schmerzen kann letztlich ein chirurgischer Eingriff erforderlich sein. Eine weitere wichtige Indikation für eine Operation bei chronischer Pankreatitis ist der Verdacht auf eine Krebserkrankung, die durch spezielle diagnostische Verfahren nicht ausgeschlossen werden kann. Dies gilt auch für zystische Tumoren der Bauchspeicheldrüse, die ein hohes Risiko einer bösartigen Umwandlung haben oder sogar schon zum Zeitpunkt der Diagnose ein Pankreaskarzinom darstellen können.

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