BNP sagt Sterblichkeit voraus, auch bei Patienten ohne Herzinsuffizienz

Natriuretisches Peptid vom B-Typ (BNP) sagt das Sterblichkeitsrisiko besser voraus als einige traditionelle Risikofaktoren, auch bei Patienten ohne Herzinsuffizienz, so eine aktuelle Studie.

Die Forscher nutzten Daten aus der elektronischen Gesundheitsakte des Vanderbilt University Medical Center, um 30.487 Patienten zu identifizieren, bei denen zwischen 2002 und 2013 zum ersten Mal eine BNP-Plasmamessung durchgeführt wurde. Ihr Durchschnittsalter lag bei 63 Jahren, 50 % waren Männer, 17 % waren schwarz und bei 38 % wurde eine Herzinsuffizienz diagnostiziert. Die Nachbeobachtung dauerte bis 2015, und die Ergebnisse wurden am 15. Mai im Journal of the American College of Cardiology veröffentlicht.

In den 90.898 Personenjahren der Nachbeobachtung starben 31 % der Patienten ohne Herzinsuffizienz und 53 % derjenigen mit Herzinsuffizienz. Die BNP-Werte waren bei Patienten ohne Herzinsuffizienz niedriger als bei Patienten mit Herzinsuffizienz (Median 89 pg/ml vs. 388 pg/ml; P<0,0001). Allerdings war das Sterberisiko je nach BNP-Spiegel ähnlich hoch, unabhängig davon, ob die Patienten eine Herzinsuffizienz hatten oder nicht. So war beispielsweise ein BNP-Wert von 400 pg/ml mit einem Dreijahresrisiko für den Tod von 21 % (95 % CI, 20 % bis 23 %) bei Patienten mit Herzinsuffizienz und 19 % (95 % CI, 17 % bis 20 %) bei Patienten ohne Herzinsuffizienz verbunden.

Dieser Anstieg der Sterblichkeit wurde unabhängig davon beobachtet, ob der erhöhte BNP-Wert bei Patienten in der Akutversorgung oder ambulant festgestellt wurde. Ein höherer BNP-Spiegel war der stärkste Prädiktor für das Sterberisiko bei Patienten ohne Herzinsuffizienz, selbst in multivariaten Modellen, die traditionelle Risikomarker wie Alter, Nierenfunktion, Diabetes, Vitalparameter, linksventrikuläre Masse und linksventrikuläre Ejektionsfraktion einschlossen. Die Autoren stellten fest, dass die beiden letztgenannten Faktoren stark mit höheren BNP-Werten assoziiert waren. „Daher kann die Feststellung eines erhöhten BNP-Spiegels bei einem Patienten ohne eine solche Erkrankung zusätzliche Untersuchungen rechtfertigen, einschließlich einer Bewertung der Herzstruktur und -funktion“, so die Autoren.

Sie wiesen darauf hin, dass es sich bei der Studie um eine Beobachtungsanalyse handelt und dass andere potenziell prädiktive Faktoren wie das C-reaktive Protein und Troponin nicht mit BNP verglichen wurden. Variabilität in der Behandlung, wie z. B. hohe Diuretikadosen bei Patienten mit akuter Dekompensation der Herzinsuffizienz, könnten ebenfalls die BNP-Werte beeinflusst haben, merkten sie an.

Ein begleitender Leitartikel bezeichnete die Ergebnisse als „anregend“ und bot mehrere mögliche Erklärungen für den prognostischen Wert von BNP bei Patienten ohne Herzinsuffizienz. Erhöhte BNP-Werte könnten ein Anzeichen für eine asymptomatische Herzerkrankung, eine Auswirkung nicht-kardialer Erkrankungen wie Sepsis oder chronisch obstruktive Lungenerkrankung oder ein Zeichen der Gefäßalterung sein. Auf der Grundlage der Studienergebnisse empfahlen die Redakteure eine umfassendere kardiovaskuläre Untersuchung für Patienten mit BNP-Werten über 35 pg/ml im ambulanten Bereich oder über 100 pg/ml in der Akutversorgung. Sie merkten an, dass die nächste Frage für die Forscher sein wird, wie Patienten mit einem erhöhten BNP-Spiegel ohne Herzinsuffizienz zu behandeln sind.

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