ecancermedicalscience

Rafael Tavares Jomar und Vitória Régia de Souza Bispo

Instituto Nacional de Câncer José Alencar Gomes da Silva, Rio de Janeiro 20230-130, Brasilien

Korrespondenz an: Rafael Tavares Jomar. Email: [email protected]

Abstract

Der Pflegeprozess, mit Schwerpunkt auf der Diagnosephase, ist für onkologische Krankenhausdienste aufgrund der hohen Häufigkeit physischer und psychischer Probleme, die die Lebensqualität von Patienten, die sich einer Krebsbehandlung unterziehen, beeinträchtigen, unerlässlich. Ziel dieser Studie war es, die nach NANDA International häufigsten Pflegediagnosen bei Erwachsenen/Senioren mit Krebs, die ins Krankenhaus eingeliefert werden, zu ermitteln. Bei dieser Studie handelt es sich um eine integrative Überprüfung der Literatur, die 2013 unter Verwendung von fünf elektronischen Datenbanken durchgeführt wurde und zur Auswahl und Analyse von neun Artikeln führte. Bei dieser Überprüfung wurden die folgenden acht tatsächlichen Diagnosen und zwei Risikodiagnosen identifiziert, die bei hospitalisierten Erwachsenen/Senioren mit Krebs häufiger vorkommen: Angst, mangelndes Wissen, Verstopfung, Selbstpflegedefizit beim Baden/Hygiene, Körperbildstörung, akute/chronische Schmerzen, Angst, gestörtes Schlafverhalten, Infektionsrisiko und Risiko eines Flüssigkeitsmangels. Aufgrund der Heterogenität der in dieser Übersichtsarbeit verwendeten Studien konnten möglicherweise nicht alle häufigen Pflegediagnosen in der Praxis der onkologischen Pflege in Krankenhäusern ermittelt werden. Auch wenn die Ergebnisse nicht auf dem höchstmöglichen Niveau wissenschaftlicher Evidenz beruhen, kann ihre Korrelation mit der klinischen Praxis zur Verbesserung des Pflegeprozesses in onkologischen Diensten von Krankenhäusern beitragen.

Schlüsselwörter: Pflegeprozess, Pflegediagnose, onkologische Pflege, onkologischer Dienst im Krankenhaus

Copyright: © the authors; licensee ecancermedicalscience. Dies ist ein Open-Access-Artikel, der unter den Bedingungen der Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by/3.0) verbreitet wird, die die uneingeschränkte Nutzung, Verbreitung und Vervielfältigung in jedem Medium erlaubt, sofern das Originalwerk ordnungsgemäß zitiert wird.

Einführung

Der Pflegeprozess ist die orientierende Methode, die das Handeln der Pflegenden in der täglichen Berufspraxis leitet, und er bietet eine Struktur, die mit den individuellen Bedürfnissen des Patienten, der Familie und der Gemeinschaft übereinstimmt, und stellt das wichtigste methodische Instrument für die systematische Durchführung der notwendigen Bedingungen für die Pflege und die Dokumentation in der Pflegepraxis dar.

Der Pflegeprozess besteht aus fünf Schritten: Datenerhebung, Diagnose, Planung, Durchführung und Bewertung. In der Theorie sind diese Phasen begrenzt; in der Praxis stellen sie jedoch eine Gruppe von voneinander abhängigen Handlungen dar, und bei der Bewertung des Patienten entstehen Hypothesen, die zu Diagnosen führen, welche die Pflege bestimmen, die umgesetzt und erneut bewertet wird.

In der vorliegenden Studie sticht eine Phase des Pflegeprozesses hervor: die Pflegediagnose (ND). Definiert als ein klinisches Urteil über die Reaktionen des Klienten, der Familie oder der Gemeinschaft auf gesundheitliche Probleme/vitale, tatsächliche oder potenzielle Prozesse, bildet die ND die Grundlage für die Auswahl von Pflegeinterventionen, die darauf abzielen, die Ergebnisse zu erzielen, für die die Pflegekraft verantwortlich ist.

In dieser Phase muss die Pflegekraft die während der Beurteilung gesammelten Daten analysieren und den Gesundheitszustand des Patienten bewerten. Im Rahmen eines Clinical-Reasoning-Prozesses werden aus der Interpretation und Gruppierung der gesammelten Daten Bedürfnisse ermittelt. Einige der Schlussfolgerungen, die sich aus diesem Prozess ergeben, werden zur ND führen, andere nicht. Sobald ein ND abgeleitet ist, wird ein zu erreichendes Ergebnis festgelegt und eine doppelte Verpflichtung geschaffen: zu intervenieren und anschließend die Wirksamkeit der durchgeführten Intervention zu bewerten.

Die Anwendung des ND hat einige Vorteile für die Praxis gebracht, wie z. B. den ganzheitlichen Ansatz für den Patienten, den Erwerb eines eigenen Wissensbestands, die Suche nach einer Verbesserung der Qualität der erbrachten Dienstleistung und die Förderung der kontinuierlichen Verbesserung der Pflegekräfte. Darüber hinaus bei der Verwendung des Pflegeprozesses, beginnen Krankenschwestern, um mehr Informationen, auf denen ihre Interventionen basieren zu gewinnen, da die ND gilt als der Leitfaden für die Auswahl der am besten geeigneten Maßnahmen, um die gewünschten Ergebnisse für jeden einzelnen im Rahmen der Pflege zu erreichen.

Vor diesem Hintergrund wird davon ausgegangen, dass der Pflegeprozess mit Schwerpunkt auf der Diagnosephase für die onkologischen Krankenhausdienste von wesentlicher Bedeutung ist, da die Lebensqualität von Patienten, die sich einer Krebsbehandlung unterziehen, häufig durch körperliche und psychische Probleme beeinträchtigt wird.

Krebs bedeutet mehr als nur körperliche Schmerzen und Unwohlsein. Sie beeinträchtigt die Lebensziele des Patienten, seine Familie, seine Arbeit und sein Einkommen. Seine/ihre Mobilität, sein/ihr Körperbild und sein/ihr Lebensstil können vorübergehend oder dauerhaft drastisch verändert werden. Daher kommt der Pflegekraft bei der Planung der pflegerischen Unterstützung in der Onkologie eine große Verantwortung zu, insbesondere bei der Entscheidungsfindung und bei Maßnahmen, die auf die Lösung der in der diagnostischen Phase des Prozesses festgestellten Probleme ausgerichtet sind.

In Brasilien gilt Krebs als zweithäufigste Todesursache, und für das Jahr 2014 werden etwa 576.580 neue Fälle dieser Krankheit erwartet. Die häufigsten Arten werden Melanome (182.000), Prostatakrebs (69.000), Brustkrebs (57.000), Dickdarm- und Mastdarmkrebs (33.000), Lungenkrebs (27.000) und Magenkrebs (20.000) sein.

Angesichts dieser Schätzungen und in dem Wissen, dass Krebspatienten häufig stationär behandelt werden müssen, müssen Krankenschwestern und -pfleger, die in onkologischen Krankenhausdiensten arbeiten, eine Pflege bieten, die sich auf die Bedürfnisse des Einzelnen konzentriert, wobei die ND als Instrument für die standardisierte Ermittlung von Ergebnissen verwendet wird, die darauf abzielen, den besten Gesundheitszustand der Patienten zu erreichen oder zu erhalten.

In Anbetracht des Mangels an Veröffentlichungen über die ND in der Onkologie und der Tatsache, dass die Kenntnis der häufigsten ND in diesem Bereich den Pflegeprozess stärken und mehr Informationen liefern kann, auf die sich das onkologische Pflegepersonal bei der Entscheidungsfindung, der Auswahl der besten Interventionen und der Durchführung einer kompetenten klinischen Praxis stützen kann, besteht das Ziel dieser Studie darin, die häufigsten ND bei Erwachsenen/Senioren zu ermitteln, die mit Krebs ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Methoden

Diese Studie ist eine integrative Literaturübersicht, die darauf abzielt, die Forschungsergebnisse zu einem bestimmten Thema systematisch und geordnet zu gruppieren, zu analysieren und zusammenzufassen und so zur Bereicherung des untersuchten Themas beizutragen. Die integrative Übersichtsarbeit ist eine der Methoden, die in der evidenzbasierten Praxis angewandt wird und die es ermöglicht, Forschungsergebnisse in die klinische Praxis einzubeziehen.

Um diese Übersichtsarbeit zu verfassen, wurden folgende Schritte unternommen: Formulierung der Forschungsfrage, Literatursuche, Kategorisierung der Forschungsartikel, Bewertung der in die Übersichtsarbeit aufgenommenen Artikel, Diskussion und Interpretation der Forschungsergebnisse und die Synthese des Wissens, das sich aus der analysierten Literatur ergibt.

Die Forschungsfrage der vorliegenden Übersichtsarbeit ist die folgende: Was ist die häufigste Pflegediagnose bei Erwachsenen/Senioren, die mit Krebs ins Krankenhaus eingeliefert werden?

Im Oktober 2013 suchten die beiden Autoren dieser Übersichtsarbeit unabhängig voneinander nach Forschungsartikeln, die in den elektronischen Datenbanken Medical Literature Analysis and Retrieval System Online (MEDLINE) indexiert waren, Cumulative Index to Nursing and Allied Health (CINAHL), Literatura Latino-Americana e do Caribe em Ciências da Saúde (LILACS), Scientific Electronic Library Online (SciELO) und Base de Dados de Enfermagem (BDENF). Um die Forschungsartikel zu finden, wurden die Schlüsselwörter Enfermagem Oncológica/Onkologische Pflege und Neoplasien/Neoplasmen jeweils mit den Schlüsselwörtern Diagnóstico de Enfermagem/Pflegediagnose kombiniert.

Die Einschlusskriterien, die bei der Auswahl der Studien für diese Überprüfung verwendet wurden, sind die folgenden: die in Form eines Originalartikels in Englisch, Spanisch oder Portugiesisch veröffentlicht wurden und die in ihren Ergebnissen die in dieser Population identifizierten ND gemäß den internationalen Taxonomien I und II von NANDA quantitativ beschrieben. Als Ausschlusskriterien galten: Literaturübersichten, Aktualisierungen, Fall-/Erfahrungsberichte oder andere Formate, in denen die Ergebnisse nicht als durch die Erhebung von Daten (Befragungen und/oder körperliche Untersuchungen und Krankenakten) bei hospitalisierten Krebspatienten gewonnen beschrieben wurden.

Es ist wichtig zu betonen, dass die angenommenen Zulassungskriterien auf der Tatsache beruhen, dass die Hauptevidenz, die die klinische Praxis unterstützt, den Forschungsergebnissen entspricht.

In den Datenbanken wurden 86 Artikel in MEDLINE, 12 in CINAHL, 119 in LILACS, drei in SciELO und 165 in BDENF gefunden, insgesamt 385 Studien. Entsprechend der Zielsetzung dieser integrativen Übersichtsarbeit wurden die Artikel anhand des Titels und der Zusammenfassung nach den angenommenen Ein- und Ausschlusskriterien vorselektiert. In den Datenbanken wurden die Artikel wie folgt vorausgewählt: acht Artikel aus MEDLINE, einer aus CINAHL, neun aus LILACS, keiner aus SciELO und sieben aus BDNENF, insgesamt 25 Artikel. Nach der Entfernung von Duplikaten und der vollständigen Lektüre der Studien umfasste die endgültige Stichprobe neun Originalartikel. Die beiden Autoren führten das oben beschriebene Verfahren durch, und ein dritter Mitarbeiter vermittelte bei Meinungsverschiedenheiten.

Um die Informationen aus den ausgewählten Artikeln für die Überprüfung zu extrahieren, wurde ein Datenerfassungsformular entwickelt, in dem die NDs, die eine Häufigkeit von mindestens 20 % aufwiesen, registriert wurden, was bedeutet, dass in jeder Studie nur die NDs mit hohem Ausmaß extrahiert wurden. Das Formular ermöglichte die Erfassung von Informationen über die Autoren des Artikels, das Land und das Jahr der Veröffentlichung, die Lokalisierung der Quelle, die Ziele, das Forschungsdesign und die Merkmale, die Datenanalyse, die Ergebnisse und die Diskussion sowie die Schlussfolgerung und die Empfehlungen für die Pflegepraxis.

Anschließend wurden die im vorherigen Schritt extrahierten NDs, die zu mindestens drei der neun ausgewählten Artikel gehörten, als die häufigsten bei Erwachsenen/Senioren, die mit Krebs im Krankenhaus behandelt wurden, betrachtet. Das heißt, es wurde davon ausgegangen, dass die neun ausgewählten Artikel (100 %) die Analyseeinheiten der vorliegenden Überprüfung sind und dass die extrahierten NDs mit einer Prävalenz von etwa 30 %, d. h.,

Die Analyse und Synthese der Artikel wurde deskriptiv durchgeführt, um die Qualität der Nachweise gemäß den von Pflegewissenschaftlern aufgestellten Kriterien zu bewerten.

Ergebnisse

Von den neun Originalartikeln, die in diese integrative Übersichtsarbeit aufgenommen wurden, wurden vier in englischer Sprache und fünf in portugiesischer Sprache veröffentlicht. Was die Herkunftsländer der Studien betrifft, so sticht Brasilien mit fünf Artikeln hervor. Was die akademischen Zeitschriften betrifft, so wurden die Artikel überwiegend im International Journal of Nursing Terminologies and Classifications (früher Nursing Diagnosis) veröffentlicht, in dem drei Artikel erschienen sind. Was das Erscheinungsjahr betrifft, so wurden vier Artikel in den 1990er Jahren, vier in den 2000er Jahren und einer im Jahr 2013 veröffentlicht.

Was die Quelle der Forschungsdaten betrifft, so wurden in fünf Artikeln medizinische Aufzeichnungen verwendet, in drei Artikeln wurden Interviews und körperliche Untersuchungen durchgeführt, und nur in einem Artikel wurden alle oben genannten Quellen verwendet. Was die internationalen NANDA-Taxonomien betrifft, so verwendeten vier Artikel, die bis 1998 veröffentlicht wurden, die Taxonomie I, und fünf Artikel, die seit 2005 veröffentlicht wurden, die Taxonomie II. In drei Artikeln wurde der Wert der relativen Häufigkeit der ND in der untersuchten Population nicht direkt veröffentlicht, der anhand der absoluten Anzahl der ND und der Teilnehmer berechnet wurde.

Eine Zusammenfassung der in die vorliegende integrative Übersichtsarbeit einbezogenen Artikel ist in Tabelle 1 dargestellt. Da alle überprüften Studien einen deskriptiven Charakter haben, ist hervorzuheben, dass sie ein niedriges Qualitätsniveau der Evidenz erbrachten: Stufe 6 auf einer Skala von 1 bis 7, wobei Stufe 1 den höchsten Grad an Evidenzqualität darstellt.

Die häufigsten NDs bei hospitalisierten Erwachsenen/Senioren mit Krebs, d. h. diejenigen, die nach der Identifizierung von Häufigkeiten von mehr als oder gleich 20 % in jedem der ausgewählten Artikel in mindestens drei der in diese Überprüfung einbezogenen Artikel identifiziert wurden (Prävalenz von 30 % in der Überprüfung), sind in Tabelle 2 beschrieben.

Diskussion

Die vorliegende integrative Übersichtsarbeit identifizierte acht tatsächliche NDs und zwei Risiko-NDs, die bei Erwachsenen/Senioren, die mit Krebs ins Krankenhaus eingeliefert werden, häufiger vorkommen: Angst, Wissensdefizit, Verstopfung, Selbstpflegedefizit beim Baden/Hygiene, gestörtes Körperbild, akute/chronische Schmerzen, Angst, gestörtes Schlafmuster, Infektionsrisiko und Risiko eines Flüssigkeitsdefizits.

Das Infektionsrisiko wurde in allen Studien, die in diese Überprüfung einbezogen wurden, sehr häufig beschrieben, mit Ausnahme einer Studie, die aufgrund ihres Ziels, nur die emotionalen NDs zu ermitteln, nicht berücksichtigt wurde. Das Infektionsrisiko ist definiert als der Zustand, in dem der Patient dem Risiko ausgesetzt ist, von einem opportunistischen oder pathogenen Erreger endogener oder exogener Herkunft befallen zu werden, und in dem die Krebserkrankung einer der Risikofaktoren ist, ebenso wie die Strahlentherapie, Chemotherapie, Chirurgie, Knochenmarktransplantation, Immunsuppression und hämatologische Störungen; Behandlungsmodalitäten und daraus resultierende Probleme, die bei hospitalisierten Krebspatienten häufig auftreten.

Das Risiko eines Flüssigkeitsvolumendefizits ND wird definiert als ein Zustand, in dem der Patient Gefahr läuft, eine vaskuläre, interstitielle oder intrazelluläre Dehydratation zu erleiden, und als damit zusammenhängende Faktoren unter anderem den übermäßigen Verlust von Flüssigkeit durch Drainagen aufweist, wie in einer der in diese Überarbeitung einbezogenen Studien beschrieben. Eine andere hier aufgenommene Studie weist darauf hin, dass eine vernünftige Erklärung für das Vorhandensein dieser ND bei hospitalisierten Krebspatienten die Komplexität ihres physiologischen Zustands ist, der durch die Neoplasie oder ihre Behandlung gestört ist. Aus diesem Grund sollte bei Patienten mit akuter myeloischer Leukämie diese ND untersucht werden, da die Einnahme einer Vielzahl von Medikamenten, Elektrolytstörungen und die übermäßige Ausscheidung von Flüssigkeit (infolge der erhöhten Häufigkeit von Erbrechen und Durchfall) größer ist als die Aufnahme von Flüssigkeiten.

Die Schmerz-ND ist definiert als ein Zustand, in dem der Patient über schwerwiegende Beschwerden oder unangenehme Empfindungen für weniger als sechs Monate (akute Schmerzen) oder für länger als sechs Monate (chronische Schmerzen) berichtet. In mehr als der Hälfte der in diese Untersuchung einbezogenen Studien wurde über Schmerzen berichtet, und zwar entweder bei klinischen und chirurgischen Patienten oder bei Patienten im Endstadium ihres Lebens.

Eine Meta-Analyse-Studie weist auf die erhöhte Prävalenz von Schmerzen bei Krebspatienten hin: 53 % der Patienten in jeder Phase der Behandlung, 64 % der Patienten mit Metastasen, fortgeschrittener Krankheit oder im Endstadium, 59 % der Patienten in antineoplastischer Behandlung und 33 % der geheilten Patienten.

Ein emotionaler Zustand, frühere schmerzhafte Erfahrungen und kulturelle Faktoren beeinflussen die Art und Weise, wie ein Patient auf Schmerzen reagiert. Gefühle wie Angst, Furcht und Erschöpfung im Zusammenhang mit dem Krankenhausaufenthalt und der Krankheit selbst verschlimmern die Reaktion des Patienten auf das Schmerzempfinden. Infolgedessen erweist sich nicht nur die systematische Untersuchung des akuten und/oder chronischen ND-Schmerzes als unerlässlich, sondern auch die Bewertung der durchgeführten pflegerischen Interventionen, die das Schmerzerleben des hospitalisierten Krebspatienten zufriedenstellend lindern sollen, damit es das durch den Krankenhausaufenthalt ohnehin schon verursachte Unbehagen nicht noch weiter verstärkt.

Tabelle 1. Zusammenfassung der in die integrative Überprüfung einbezogenen Artikel.

Tabelle 2. Häufigste Pflegediagnosen bei Erwachsenen/Senioren, die mit Krebs ins Krankenhaus eingeliefert wurden, gemäß den in die integrative Übersichtsarbeit einbezogenen Artikeln.

Es ist wichtig, die Bedeutung der Überwachung der Nebenwirkungen von Opiaten hervorzuheben, die üblicherweise zur Behandlung von Schmerzen bei Krebspatienten eingesetzt werden, wie Verstopfung, Übelkeit und Erbrechen. Verstopfung, definiert als Zustand, in dem der Patient eine Dickdarmstauung aufweist, die zu seltenem Stuhlgang und/oder hartem und trockenem Stuhl führt, war ebenfalls eine der NDs, die in dieser Übersichtsarbeit als sehr häufig bei Erwachsenen/Senioren mit Krebs im Krankenhaus beschrieben wurden, möglicherweise aufgrund der regelmäßigen Verabreichung von Opiaten zur Schmerzbehandlung.

In diesem Zusammenhang beeinträchtigen die Schmerzen direkt das Wohlbefinden des Patienten und wirken sich auf seine Ernährung, täglichen Aktivitäten und Schlafmuster aus. In dieser Übersichtsarbeit wurde auch das gestörte Schlafverhalten als eines der häufigsten bei Erwachsenen/Senioren, die mit Krebs ins Krankenhaus eingeliefert werden, beschrieben. Diese ND wird als Zustand definiert, in dem der Patient eine Veränderung in der Quantität und Qualität seines Schlafmusters aufweist, die Unbehagen verursacht oder den gewünschten Lebensstil des Patienten beeinträchtigt. Da das Schlafmuster neben Schmerzen und Angst auch die Auswirkungen des Krankenhausaufenthalts auf den Schlaf als Faktoren aufweist, wurde erwartet, dass diese Studie eine solche ND als eine der häufigsten charakterisieren würde.

Die Angst-ND wird als Zustand definiert, in dem der Patient Gefühle der Unruhe und der Aktivierung des autonomen Nervensystems als Reaktion auf eine vage und nicht spezifizierte Bedrohung zeigt. Im Gegenzug wird die Angst-ND als ein Zustand definiert, in dem der Patient ein Gefühl physiologischer oder emotionaler Störung im Zusammenhang mit einer identifizierbaren, als gefährlich empfundenen Quelle zeigt.

Die drei in diese Überprüfung einbezogenen Studien, in denen die Angst-ND dargestellt wurde, stellten auch die Angst-ND dar. Die Validierungsstudie der Angst- und Furcht-NDs hat das Vorhandensein von definierenden Merkmalen und damit zusammenhängenden Faktoren hervorgehoben, die diesen Diagnosen ähnlich sind, da sie 20 gleiche oder ähnliche definierende Merkmale aufweisen, was es schwierig macht, zwischen diesen menschlichen Reaktionen zu unterscheiden. In einer der hier einbezogenen Studien wird berichtet, dass diese NDs in den Krankenakten von Krankenschwestern und -pflegern häufig unter der Rubrik Angst/Angst erfasst wurden.

Viele Faktoren können bei Krebspatienten im Krankenhaus Angst auslösen, z. B. die Sorge um das Ergebnis der Operation, sei es zur Bestätigung der Diagnose oder zur Entfernung von Körperteilen; Faktoren, die im Allgemeinen Angst auslösen, stehen im Zusammenhang mit Schmerzen und der Chemotherapie. Darüber hinaus können diese Gefühle die Fähigkeit des Patienten beeinträchtigen, wichtige Informationen über den Krankenhausaufenthalt aufzunehmen, wodurch das Wissensdefizit verstärkt wird.

Das Wissensdefizit, das als Zustand definiert ist, in dem der Patient ein kognitives Wissensdefizit oder ein Defizit an psychometrischen Fähigkeiten in Bezug auf den Gesundheitszustand oder den Behandlungsplan aufweist, war auch eine der NDs, die in dieser Übersicht als eine der häufigsten bei hospitalisierten erwachsenen/älteren Krebspatienten charakterisiert wurde. Auffallend ist jedoch, dass drei der fünf Studien, in denen eine solche ND festgestellt wurde, nicht spezifizierten, welche Themen das Informationsdefizit der Patienten darstellten.

Die ND „Gestörtes Körperbild“ wird definiert als der Zustand, in dem der Patient einen Bruch in der Art und Weise aufweist, wie er/sie sein/ihr Körperbild wahrnimmt, und als damit zusammenhängende Faktoren unter anderem Veränderungen des persönlichen Aussehens als Folge von Operationen, Strahlen- und Chemotherapie , Behandlungsmodalitäten, die bei hospitalisierten Krebspatienten häufiger vorkommen und zu Veränderungen und sogar zum Verlust von Körperteilen führen können.

Neben der Alopezie, der häufigsten Nebenwirkung der Chemotherapie, gibt es weitere Faktoren, die bei Krebspatienten zu einem gestörten Körperbild beitragen können, wie Gewichtsverlust, Schwäche, Blässe und Hämatome.

Das Bad/Hygiene-Selbstpflegedefizit (ND) ist definiert als der Zustand, in dem der Patient eine eingeschränkte Fähigkeit zur Durchführung oder Vervollständigung von Bade-/Hygieneaktivitäten aufweist. Die Identifizierung dieser ND wurde bereits als eine der häufigeren NDs erwartet, da die Gründe, die Erwachsene/Senioren mit Krebs ins Krankenhaus bringen, vielfältig sind. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Operationen, Chemotherapie, Strahlentherapie, die Behandlung schwerwiegender Symptome und unerwünschte Reaktionen auf die Behandlung zu einer Abhängigkeit von pflegerischen Maßnahmen im Zusammenhang mit Baden/Hygiene führen können.

Keine der in diese Überprüfung einbezogenen Studien mit erwachsenen/älteren Teilnehmern wies auf die Unterschiede in der Verteilung der NDs in diesen Populationen hin. Beim Vergleich der Ergebnisse der Studien mit erwachsenen Teilnehmern mit denen der Studien, die nur Senioren einschlossen, wurde dasselbe festgestellt: Es scheint keinen Unterschied in der Verteilung der NDs zwischen diesen Bevölkerungsgruppen zu geben. Daher empfehlen wir, dass in Zukunft Studien zur Bewertung möglicher Unterschiede in der Verteilung von NDs bei Erwachsenen und Senioren durchgeführt werden, da der Alterungsprozess einer der wichtigsten Faktoren im Onkogeneseprozess ist, der Unterschiede in der Verteilung von NDs nahelegen könnte.

Der intellektuelle Prozess bei der Formulierung einer ND erfordert Objektivität, kritisches Denken und Entscheidungsfindung. Daher setzt der diagnostische Prozess eine systematische und gründliche Analyse der Grundbedürfnisse des betroffenen Patienten voraus, die von der Pflegekraft mit einem geplanten, kritischen und wissenschaftlichen Ansatz durchgeführt wird.

Einige der in diese Überprüfung einbezogenen Studien hatten jedoch nur die Krankenakten als Datenquelle, was nicht ausreichend zu sein scheint, um Informationen über die definierenden Merkmale von NDs zu erhalten. Eine der in diese Übersichtsarbeit einbezogenen Studien bestätigt, dass zusätzliche Methoden der Datenerhebung, wie z. B. Interviews und körperliche Untersuchungen, nützlich sein können, um diese Verzerrung zu minimieren.

Die Einschränkungen dieser Übersichtsarbeit wiesen auf die große Variabilität der kleinen Stichprobengrößen der hier einbezogenen Studien sowie auf die fehlende statistische Aufbereitung der Daten aus den einzelnen Studien hin. Eine weitere Einschränkung, die erwähnt werden sollte, ist die unterschiedliche Charakteristik der einbezogenen Studien: drei Studien hatten nur weibliche Probanden, eine nur männliche Probanden; eine Studie zielte darauf ab, nur emotionale ND zu identifizieren, eine andere legte den Schwerpunkt auf die Identifizierung psychosozialer und spiritueller ND; zwei Studien wählten die postoperative Phase für die Datenerhebung, eine wählte die präoperative Phase, eine weitere den Zeitpunkt der Krankenhausaufnahme und eine weitere den Zeitpunkt der Entlassung.

Die Heterogenität der Komponenten dieser Übersichtsstudie hat es also möglicherweise nicht ermöglicht, die häufigsten und am häufigsten vorkommenden NDs in der onkologischen Krankenhauspflegepraxis zu identifizieren, wie z. B. Fatigue. Es ist jedoch bemerkenswert, dass, auch wenn die Merkmale der Patienten und das Ausmaß der beschriebenen NDs in den Artikeln unterschiedlich sind, die erwachsenen/älteren Studienteilnehmer unabhängig von der medizinischen Diagnose, der Behandlungsmodalität und dem Grund für den Krankenhausaufenthalt die Tatsache gemeinsam haben, dass sie zur Behandlung von Krebs ins Krankenhaus eingeliefert wurden, was Verallgemeinerungen für eine solche Population ermöglicht.

Wenn man also den Bedarf an Publikationen berücksichtigt, die sich mit NDs in der täglichen Praxis der onkologischen Pflege befassen, und die Knappheit an Publikationen zu diesem Thema bedenkt, bieten die Ergebnisse dieser Übersichtsarbeit eine allgemeinere Darstellung der häufigen NDs bei Erwachsenen/älteren Menschen, die mit Krebs hospitalisiert sind, und tragen so zur Verbesserung des Pflegeprozesses in onkologischen Krankenhausdiensten bei.

Schlussfolgerungen

Aus der Analyse von neun Studien wurden in dieser integrativen Übersichtsarbeit zehn der häufigsten NDs bei krebskranken Erwachsenen/älteren Menschen im Krankenhaus identifiziert, nämlich: Angst, Wissensdefizit, Verstopfung, Selbstpflegedefizit beim Baden/Hygiene, Störung des Körperbildes, akute/chronische Schmerzen, Angst, gestörtes Schlafmuster, Infektionsrisiko und Risiko eines Flüssigkeitsmangels.

Obwohl die identifizierten NDs nach dem derzeitigen Modell nicht auf hochgradig kategorisierten wissenschaftlichen Nachweisen beruhen und daher keine unwiderlegbaren Empfehlungen darstellen, ist es wichtig, die aus diesen Studien gewonnenen Erkenntnisse mit der klinischen Pflegepraxis zu verknüpfen.

Interessenkonflikte

Die Autoren haben keine Interessenkonflikte zu deklarieren.

Beiträge der Autoren

RTJ war an der Konzeption und Gestaltung des Artikels, der Literaturrecherche, der Analyse und Interpretation der Daten, der Diskussion der Ergebnisse, der Abfassung und endgültigen Genehmigung des Artikels beteiligt.

RVSB war an der Literatursuche, der kritischen Überarbeitung und der endgültigen Genehmigung des Artikels beteiligt.

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