Langfristige Auswirkungen von Stimulanzien auf das Gehirn: mögliche Relevanz für die Behandlung des Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndroms

Trotz umfangreicher Daten, die die kurzfristige Wirksamkeit und Sicherheit von Stimulanzien bei der Behandlung von Kindern mit Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) belegen, liegen nur wenige Informationen über die langfristigen Auswirkungen dieser Medikamente vor. Einerseits ist unklar, ob die Behandlung von ADHS mit amphetaminähnlichen Stimulanzien über einen längeren Zeitraum während der kindlichen Entwicklung negative Folgen haben kann, die sich in einer Zunahme des Konsums illegaler Drogen, einem häufigeren Auftreten von Manie, Psychose oder anderen psychopathologischen Erscheinungen äußern. Andererseits ist nicht bekannt, ob die positiven Auswirkungen von Stimulanzien über die akute Linderung von Symptomen hinausgehen und sich auf wichtige Ergebnisvariablen wie spätere Psychopathologie, Bildungserfolg, antisoziales Verhalten und sozialen oder beruflichen Status auswirken. Die Daten aus der natürlichen Nachbeobachtung klinischer Stichproben sind durch das Fehlen geeigneter Kontrollen und die schwer zu bestimmende und zu kontrollierende Verzerrung der Selbstselektion begrenzt. Diese Studien kamen zu widersprüchlichen Schlussfolgerungen, obwohl die meisten von ihnen keine dauerhaften negativen Auswirkungen einer chronischen Stimulanzienbehandlung feststellen konnten. Studien an Tieren, vor allem an Nagern, deuten darauf hin, dass die wiederholte Einnahme von Stimulanzien zu einer Verhaltenssensibilisierung gegenüber den psychomotorischen Wirkungen dieser Medikamente führt. Eine Extrapolation dieser Daten auf die therapeutische Anwendung beim Menschen ist angesichts der Unterschiede zwischen den Spezies sowie der relativ hohen Dosen und der parenteralen Verabreichung, die bei Tieren in der Regel verwendet werden, schwierig. Dieser Bericht basiert auf den Ergebnissen eines Workshops, der vom National Institute of Mental Health im Dezember 1999 veranstaltet wurde, um mögliche Forschungsansätze für die Untersuchung der langfristigen Auswirkungen von Stimulanzien bei Kindern mit ADHS zu erörtern. Es werden sowohl klinische als auch grundlegende neurowissenschaftliche Daten überprüft, und es werden Möglichkeiten für die künftige Forschung aufgezeigt.

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