Toxoplasma gondii
STOFFSICHERHEITSDATENBLATT – SCHWERWIEGENDE STOFFE
Abschnitt I – SCHWERWIEGENDER STOFF
NAME: Toxoplasma gondii
SYNONYM ODER KREUZVERWEIS: Toxoplasmose, kongenitale Toxoplasmose, Toxoplasma-Infektion
CHARAKTERISTIK : Obligate intrazelluläre Sporozoen; sowohl sexuelle (enteroepitheliale) als auch asexuelle (extraintestinale) Fortpflanzungszyklen treten bei Felinen auf, bei anderen Arten erfolgt die Infektion nur extraintestinal; die wichtigsten morphologischen Formen des Parasiten sind Oozysten, die Sporozoiten, Tachyzoiten und Bradyzoiten in Gewebezysten enthalten; Oozyste ist eiförmig und misst 10-12 µm im Durchmesser; Tachyzoiten sind halbmondförmig und messen 3-7 µm; Gewebezysten messen 10-200 µm im Durchmesser
KAPITEL II – GESUNDHEITSGEFAHR
PATHOGENIE: Die meisten Infektionen sind asymptomatisch; milde Fälle mit einer lokalisierten Lymphadenopathie, begleitet von Fieber, Halsschmerzen und Ausschlag, die bei einigen Personen eine infektiöse Mononukleose imitieren; bei immungeschwächten Wirten kommt es zu einer weit verbreiteten Ausscheidung der Infektion mit Pneumonitis, Myokarditis und Enzephalitis; einige immunkompetente Personen entwickeln schwere Symptome; kongenitale Fälle können zu Fehl- und Totgeburten führen, bei Lebendgeburten kann es zu einer schweren Beteiligung des zentralen Nervensystems zusammen mit Chorioretinitis kommen; eine transplazentare Infektion ist im ersten Trimester am unwahrscheinlichsten, aber diese Fälle sind am schwersten; verantwortlich für 35 % der Chorioretinits-Fälle in den USA und Europa
EPIDEMIOLOGIE: Weltweit; 3 – 70 % der gesunden Erwachsenen sind seropositiv; vermehrte Fälle von zerebraler Toxoplasmose bei AIDS-Patienten (bis zu 50 %); höhere Inzidenz in den Tropen und geringere in kalten, trockenen Regionen
HOSTBEREICH: Katzen und andere Katzenartige; die meisten Warmblüter und Vögel; Menschen
SCHÄDLICHE DOSIERUNG: Nicht bekannt
ÜBERTRAGUNGSWEISE: Verzehr von unzureichend gegartem infiziertem Fleisch (Schweine-, Hammel-, Rindfleisch); Aufnahme infektiöser Oozysten in Milch, Lebensmitteln oder Wasser; Inhalation von Oozysten; transplazentar; Kontakt mit Erde, die infizierten Katzenkot enthält; Übertragung durch Bluttransfusionen oder Organtransplantationen ist möglich, wenn auch selten; kann durch Fliegen oder Kakerlaken auf Lebensmittel übertragen werden; mindestens ein Ausbruch wird auf kontaminierte Wasserversorgung zurückgeführt
INKUBATIONSDAUER: 10-23 Tage – nach Verzehr von kontaminiertem Fleisch 5-20 Tage – in Verbindung mit Katzen (vermutlich Verschlucken oder Einatmen)
VERBINDLICHKEIT: Nicht direkt von Mensch zu Mensch übertragbar, außer in der Gebärmutter; von Katzen ausgeschiedene Oozysten werden durchschnittlich 1-5 Tage später infektiös (sporulieren), variiert jedoch mit der Temperatur; bleiben bis zu 1 Jahr lang in Wasser oder feuchter Erde infektiös; Zysten in Fleisch sind infektiös, solange das Fleisch essbar und nicht gekocht ist
Abschnitt III – Verbreitung
Zwischenwirte: Endwirte sind Katzen; Zwischenwirte sind Schafe, Ziegen, Nagetiere, Schweine, Rinder, Hühner und Vögel
ZOONOSIS: Ja, direkter oder indirekter Kontakt der Schleimhaut mit Oozysten aus dem Kot infizierter Tiere
VECTOREN: Keine
ABSCHNITT IV – VERTRÄGLICHKEIT
MITTELUNVERTRÄGLICHKEIT: Sulfonamide und Pyrimethamine sind wirksam
UNVERTRÄGLICHKEIT GEGEN DISINFEKTANTEN: Oozysten sind empfindlich gegen Jod und Formalin, resistent gegen die meisten Desinfektionsmittel; Tachyzoiten und Gewebezysten sind empfindlich gegen die meisten Desinfektionsmittel; l% Natriumhypochlorit, 70% Ethanol
PHYSISCHE INAKTIVIERUNG: Oozysten werden durch Temperatur> 66° C in weniger als 10 min inaktiviert; Tachyzoiten werden bei pH-Wert inaktiviert
ÜBERLEBUNG AUSSERHALB DES HOSTES: Oozysten sind sehr stabil und können bis zu 1 Jahr in Wasser oder feuchter Erde überleben; Tachyzoiten können in Körperflüssigkeiten bis zu 1 Tag, in Vollblut bis zu 50 Tage bei 4° C überleben; Gewebezysten können wochenlang bei Raumtemperatur in Körperflüssigkeiten überleben
ABSCHNITT V – MEDIZINISCH
ÜBERLEBEN: Patienten auf klinische Anzeichen überwachen und durch Nachweis des Erregers in Geweben oder Flüssigkeiten oder durch Serologie bestätigen; Frauen, die eine Schwangerschaft planen, sollten auf eine Toxoplasma-Infektion getestet werden
ERSTE HILFE/BEHANDLUNG: Pyrimethamin in Kombination mit Sulfadiazin ist bei Schwangeren oder Patienten mit Organbeteiligung angezeigt; Spiramycin zur Verhinderung einer Plazentaübertragung; Clindamycin bei Augenbeteiligung; Pyremethamin ist in den ersten 16 Schwangerschaftswochen kontraindiziert
IMMUNIZIERUNG: Keine
PROPHYLAXIS: Pyrimethamin in Kombination mit Sulfadiazin und Folinsäure in besonderen Fällen
Abschnitt VI – LABORGEFAHREN
LABORERWORBENE INFEKTIONEN: Die häufigste im Labor erworbene parasitäre Infektion; bis 1976 wurden 28 Fälle mit einem Todesfall gemeldet; die Fälle wurden durch versehentliche Inokulation, Verspritzen, Einatmen, Verschlucken verursacht
QUELLSTOFFE/SPECIMEN: Blut und Blutprodukte; Sperma; Fäkalien; Gewebe
Hauptgefahren: Versehentliche parenterale Inokulation, Verschlucken, Kontamination von verletzter Haut und Schleimhäuten; Inhalation
Besondere Gefahren: Fäkalien von infizierten Tieren, d.h.. Wechsel der Einstreu
Abschnitt VII – EMPFOHLENE VORSICHTSMASSNAHMEN
Bestimmungen für den Umgang mit dem Produkt: Praktiken der Biosicherheitsstufe 2 und Einschließungseinrichtungen für Tätigkeiten, bei denen infektiöse Stadien des Parasiten involviert sind; die Arbeiten sollten in einer Biosicherheitskabine durchgeführt werden
PROTECTIVE KLEIDUNG: Laborkittel; Handschuhe, wenn Hautkontakt mit infektiösem Material unvermeidbar ist
Weitere Vorsichtsmaßnahmen: Schwangeren Frauen sollte von der Arbeit mit Toxoplasma spp.
Abschnitt VIII – INFORMATIONEN ZUR HANDHABUNG
VERSCHMUTZUNGEN: Aerosole absetzen lassen; Schutzkleidung tragen, Verschüttetes vorsichtig mit saugfähigem Papierhandtuch abdecken und 1%iges Natriumhypochlorit vom Rand her zur Mitte hin auftragen; vor dem Aufwischen ausreichend Kontaktzeit (30 Min.) einräumen
ENTSORGUNG: Alle Abfälle vor der Entsorgung dekontaminieren; Dampfsterilisation, chemische Desinfektion, Verbrennung
Lagerung: In versiegelten Behältern, die entsprechend gekennzeichnet sind
Abschnitt IX – VERSCHIEDENE INFORMATIONEN
Datum der Erstellung: März 2001
Vorbereitet von: Office of Laboratory Security, PHAC
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