Tremor, Krampfanfälle und Psychose als Leitsymptome bei einem Patienten mit chronischer Lyme-Neuroborreliose (LNB)

Lyme-Borreliose ist eine Multisystemerkrankung, die durch Borrelia burgdorferi (Bb) verursacht wird. Neurologische Symptome wie lymphozytäre Meningoradikuloneuritis (Bannwart-Syndrom), kraniale Neuritis (II,III,IV,V,VI), Enzephalitis, transversale Myelitis treten in etwa 10% der Fälle in der zweiten Phase der Erkrankung auf. Im chronischen Stadium, viele Monate oder Jahre nach der Erstinfektion, können weitere neurologische Komplikationen auftreten, wie Enzephalomyelitis, epileptische Krisen, kognitive Beeinträchtigungen, periphere Neuropathie und psychiatrische Störungen wie Depression, Angstzustände, Panikattacken, Katatonie, Psychosen usw. Bei einigen Patienten treten im Post-Borrelien-Syndrom weiterhin Symptome wie Müdigkeit, Schlaflosigkeit oder psychiatrische Störungen auf. Wir beschreiben hier einen Patienten mit einer Trias aus ungewöhnlichen Symptomen bei chronischer LNB, einschließlich Tremor, Krampfanfällen und Psychose. Es wurden ein standardisiertes medizinisches Interview, eine neurologische Untersuchung, eine bildgebende Untersuchung, eine Serum- und Liquor-Serologie sowie eine EEG- und EMNG-Auswertung durchgeführt. Der Patient wurde mit intravenösem Ceftriaxon und Doxycyclin behandelt und reagierte mit einer raschen klinischen und funktionellen Besserung. Dennoch litt er unter zahlreichen systemischen und neurologischen Folgeerscheinungen, die seine täglichen Aktivitäten in der Zeit nach der Behandlung beeinträchtigten. Der Schwerpunkt liegt auf dem atypischen Beginn und Verlauf der Erkrankung, den Schwierigkeiten bei der Diagnosestellung, der frühzeitigen Behandlung und den Ungewissheiten hinsichtlich der Folgeerscheinungen nach der Behandlung. Bei Patienten mit unspezifischen, lang anhaltenden Symptomen und ohne klinische Anzeichen, die auf eine ZNS-Beteiligung hindeuten, ist eine routinemäßige Behandlung mit i.v. Ceftriaxon nicht zu empfehlen.

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