Energiespeicherung

Weltweit wurden 2019 2,9 GW Speicherkapazität in die Stromsysteme eingebaut – fast 30 % weniger als 2018. Die Faktoren, die hinter diesem Trend stehen, unterstreichen, wie sehr die Speicherung eine Technologie im Anfangsstadium ist, die nur in einigen wenigen Schlüsselmärkten vertreten ist und stark von politischer Unterstützung abhängt.

Nach einem Rekordjahr 2018, in dem Korea ein Drittel aller weltweit installierten Kapazitäten ausmachte, gingen die jährlichen Installationen in Korea um 80 % zurück. Der Rückgang ist auf die wachsende Besorgnis über mehrere Brände in netzgekoppelten Speicheranlagen im Jahr 2018 zurückzuführen. Obwohl die Brände in großem Umfang untersucht und Sicherheitsmaßnahmen ergriffen wurden, brachen 2019 fünf weitere Brände aus.

Eine zweite Überprüfung durch einen gemeinsamen öffentlich-privaten Untersuchungsausschuss ergab, dass die Ursache in den Batterien selbst lag, was erhebliche Folgen für die koreanische Batterieindustrie haben könnte. Die Kontroverse betraf auch die Verbraucher auf dem gewerblichen und industriellen Hinter-dem-Zähler-Markt, wo die Nachfrage um das Vierfache auf knapp über 200 MW zurückging.

In Japan hingegen war der Absatz von Hinter-dem-Zähler-Speicher stark, erreichte über 200 MW und machte das Land zum Weltmarktführer. Ein Hauptgrund für dieses Wachstum ist das Auslaufen des Solar-Einspeisungssystems im Jahr 2019, das den Export von selbst erzeugtem Strom ins Netz belohnte. Besitzer von PV-Solaranlagen kaufen nun Batteriesysteme, um mehr von ihrer eigenen Stromproduktion zu nutzen und Verluste zu mindern. Außerdem könnte eine Einspeiseprämie, die 2021 eingeführt werden soll, den Einsatz von Speichersystemen weiter fördern, wenn diese gut konzipiert sind.

Ein wichtiger Wachstumsmotor für die Energiespeicherung ist die Zusammenlegung von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien mit Energiespeichern, die die Produktion stabilisieren und für eine höhere Kapazität in Spitzenbedarfszeiten sorgen. Indien belohnt diese Anwendung ab 2019 ausdrücklich mit einer groß angelegten Auktion von 1,2 GW für Solar-plus-Speicher, die eine Speicherkapazität von 50 % der installierten Erzeugung vorschreibt. Anderswo in Asien kündigte Singapur ein Ziel von 200 MW für die Zeit nach 2025 an.

In den Vereinigten Staaten war Kalifornien auch 2019 eine Hochburg der Aktivität, mit über 10 000 verkauften Hinter-dem-Zähler-Speicheranlagen. Der Anstieg bei der Speicherung von Reservestrom wurde vor allem durch die Besorgnis über die Widerstandsfähigkeit des Netzes gegen Waldbrände nach der katastrophalen Saison 2019 ausgelöst, und Kunden in brandgefährdeten Gebieten werden vorrangig mit höheren Anreizen gefördert. Versorgungsunternehmen in den Vereinigten Staaten bevorzugen nach wie vor Speicherprojekte in Verbindung mit Photovoltaikanlagen, und die Projektentwicklung könnte in naher Zukunft bis zu 15 GW umfassen. Inzwischen haben Virginia und Nevada langfristige Speicherziele von insgesamt 3,4 GW angekündigt.

In Europa hat die Europäische Kommission eine starke langfristige Unterstützung für die Energiespeicherung signalisiert. Das europäische Paket für saubere Energie (CEP) hat die Speicherung als eine von der Erzeugung, Übertragung oder Last getrennte Einheit definiert, wodurch verhindert wird, dass sie beim Laden und Entladen doppelt besteuert wird.

Positiv zu vermerken ist, dass in ganz Europa Pilotprojekte gestartet wurden, um neue Anwendungen und Märkte für die Speicherung zu erforschen: als Übertragungsanlagen in Deutschland (Netzbooster) und Frankreich (Ringo) und durch Aggregation in Italien (UVAM) und im Vereinigten Königreich (durch Powervault und Kaluza).

Insgesamt hat sich jedoch die Installationsrate von Speicherkapazitäten in Europa im Vergleich zum Vorjahr um 40 % verlangsamt. Die Hinter-dem-Zähler-Speicher übertrafen den schleppenden Einsatz von Anwendungen im Netzmaßstab, angeführt von Deutschland, wo bis 2019 mehr als 50 000 Systeme ohne jegliche Subventionierung installiert wurden.

Australien bleibt ein Schlüsselmarkt für Hinter-dem-Zähler-Speicher. Virtuelle Kraftwerke werden als Möglichkeit zur Bündelung dezentraler Anlagen immer beliebter (siehe separater Abschnitt über Demand Response). Die zusätzlichen Einnahmen aus der Aggregation könnten den Einsatz in Australien beschleunigen, das bereits an fünfter Stelle der Weltmärkte steht. Die Kapazität der dezentralen Speicher wurde 2019 ebenfalls erweitert, und im ganzen Land sind über 200 MW an Kapazität im Bau.

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